Informationen zum Coronavirus für Milcherzeuger

26. März 2020

Im Folgenden haben wir die wichtigsten Informationen für Milcherzeuger aus den FAQ des Landvolks Niedersachsen zusammengestellt.

Foto: AdobeStock/kazy

Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.

Weitere Informationen für den landwirtschaftlichen Bereich finden Sie auf den Seiten des Landvolks.

Das niedersächsische Ministerialblatt vom 23. März 2020 zu den beschlossenen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie finden Sie hier.

<strong>Wird die Milch abgeholt, wenn der Betriebsleiter an Corona erkrankt ist?</strong>

Die Milchabholung ist grundsätzlich gewährleistet. Der Milcherzeuger hat die Molkerei zu informieren. Die Molkerei informiert den Milchsammelwagenfahrer, damit persönliche Schutzvorkehrungen getroffen werden können.  

<strong>Was ist bei der Milchabholung zu beachten? </strong>

  • Nehmen Sie im Krankheitsfall Kontakt zur Molkerei auf
  • Kontaktsperre zum Fahrer des Milchsammelwagens
  • Vor der Milchabholung Desinfektion der Kontaktstellen in der Milchkammer, insbesondere Türklinken, Griffe usw.
  • Möglichkeit des Händewaschens für den Millchsammelwagenfahrer
  • Möglichkeit der Reinigung und Desinfektion des Schuhwerkes für Milchsammelwagenfahrer

<strong>Ist die Versorgung und Behandlung meiner Tiere trotz des Covid-19-Geschehens uneingeschränkt möglich? </strong>

Ja. Auch nach der neuen Allgemeinverfügung zur Kontakteinschränkung des Landes Niedersachsen (Stand: 22.03.2020) gehört die Inanspruchnahme ambulanter und stationärer veterinärmedizinischer Versorgungsleistungen zu einer notwendigen Tätigkeit (Nr. 3, c). Als notwendige Tätigkeit gilt ebenso die Versorgung, Betreuung oder Ausführung selbst gehaltener Tiere oder von Tieren, für die sonst eine Pflicht zur Versorgung besteht, soweit dies nicht gesondert eingeschränkt ist, sowie eine tierärztlich notwendige Versorgung (Nr.3, m).

<strong>Werden weiterhin QM / QS – Audits auf meinem Betrieb durchgeführt?</strong>

QM: (Stand 28.04.2020) Audittätigkeiten sind im gegenseitigen Einvernehmen mit den zu auditierenden Betrieben möglich. Ein Audit wird dann durchgeführt, wenn der Betrieb nach Rücksprache und Aufklärung über die Einhaltung der verschärften Hygieneregeln seine klare Zustimmung zum Audit erteilt. Um die Aufklärung zu dokumentieren, wird ein gemeinsames „Protokoll zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus während der Auditdurchführung“ erstellt und vom Auditor sowie dem Betriebsverantwortlichen unterschrieben. Eine entsprechende Protokollvorlage mit den bereits eingetragenen Betriebsdaten wird vom Auditor im Vorfeld eines Audits erstellt.  

Im Fall, dass ein Audit nicht durchgeführt werden soll, hat der Standardgeber QM Milch e. V. folgende Festlegungen getroffen:
Unter Beobachtung der Entwicklung der Pandemie hat der Standardgeber QM-Milch e.V. entschieden, dass ab sofort und bis auf Weiteres die im QM-Milch-Standard 2020 zugrunde gelegte Karenzzeit um zwei Monate auf insgesamt fünf Monate nach Ablauf der Zertifikatslaufzeit verlängert wird. Eine schriftliche Antragstellung des Milcherzeugers muss dafür nicht vorliegen. Der folgende Gültigkeitszeitraum des neuen Zertifikats wird ab dem Ablaufdatum der vorherigen Zertifikatslaufzeit berechnet.
Sonderkontrollen haben auch aktuell aufgrund ihrer Dringlichkeit eine hohe Priorität und sind zeitnah durchzuführen. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.qm-milch.de/presse/aktuelles

Wichtige qualitätsrelevante Untersuchungen – wie beispielweise im Rahmen des Rohmilchmonitorings über die Molkereien – werden selbstverständlich in vollem Umfang fortgeführt. Nähere Auskünfte finden Sie auf der QM Milch-Website.

Können QS Auditierungstermine verschoben werden?
Bedingt durch die fortschreitende Ausbreitung des Coronavirus (Sars-CoV-2) empfiehlt QS seinen Systempartnern dringend, innerhalb der kommenden beiden Monate auf die Durchführung sämtlicher QS-Audits zu verzichten. Zuvor hatte QS bereits alle Partner im QS-Verbund auf die Möglichkeit hingewiesen, anstehende Audittermine nach Rücksprache mit der jeweiligen Zertifizierungsstelle zu verschieben. Ist trotz der aktuellen Situation die Durchführung von QS-Audits vorgesehen, gilt weiterhin, dass diese nur durchgeführt werden, wenn sowohl das Unternehmen als auch der Auditor der Auditdurchführung zugestimmt haben.
Die Lieferberechtigungen aller QS-zertifizierten Standorte wird um zwei Monate verlängert (Umstellung in der QS-Datenbank zum 26. März 2020). Dieser Vorgehensweise haben die QS-Fachbeiräte zugestimmt.

Bleibt die QS-Anerkennung für Lieferungen in Fremdsysteme erhalten?
Angesichts der aktuellen Ausbreitung des Coronavirus (Sars-CoV-2) hat QS bereits darauf hingewiesen, dass anstehende Audittermine im Ermessen und nach Absprache mit der jeweiligen Zertifizierungsstelle verschoben werden können. Diese Regelung gilt auch für die jährlichen Audits, die für eine Anerkennung in ein Fremdsystem durchgeführt werden müssen.
Im Zuge dieser Regelung behalten somit zu auditierende Unternehmen bis über den ursprünglichen Audittermin ihre Berechtigung für Lieferungen in das QS-System, als auch für Lieferungen in ein anerkanntes Fremdsystem (z.B. GMP+ Int.). (QS, Stand: 23.03.2020)

VLOG: Auch der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (nachfolgend kurz VLOG) hat mit den Zertifizierungsstellen bereits Regelungen getroffen. Derzeit werden auch hier noch Auditierungen durchgeführt. Zum PDF

<strong> Werden noch Milchleistungsprüfungen und Güteprüfungen durchgeführt? </strong>

Die Landeskontrolllabore sind bestrebt weiterhin Ihre Dienstleistungen zu erbringen. Einige Labore weisen darauf hin, dass es zu Verzögerungen in der Ergebnisbereitstellung kommen kann.

<strong>Kann Corona über das Trinken von Milch übertragen werden?</strong>

Dem BfR sind keine Fälle bekannt, bei denen sich Menschen über den Verzehr kontaminierter Lebensmittel mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben. Auch für andere Coronaviren seien keine Berichte über Infektionen durch Lebensmittel bekannt. Da die Viren hitzeempfindlich seien, verringere das Erhitzen von Lebensmitteln das Infektionsrisiko zusätzlich weiter.

<strong>Können sich Schweine, Hühner und andere bei uns übliche Nutztiere / lebensmittelliefernde Tiere mit SARS-CoV-2 infizieren und es weiterverbreiten? </strong>

Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass sich Nutztiere mit SARS-CoV-2 infizieren können. Daher ist auch eine Untersuchung von Schlachttieren auf SARS-CoV-2 zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll. Das Friedrich-Loeffler-Institut hat Studien zur Empfänglichkeit von Tieren gegenüber SARS-CoV-2 begonnen, mit ersten belastbaren Ergebnissen ist nicht vor Ende April zu rechnen. Demzufolge sollte eine Versorgung der Tiere oder anderweitige Arbeiten auf dem Betrieb weiter möglich sein.

<strong>Darf eine mit dem Coronavirus infizierte Person weiter die Tiere versorgen?</strong>

Sofern die unter Quarantäne gestellte Person den Kontakt zu anderen Personen meidet und entsprechende Hygienemaßnahmen konsequent umsetzt, darf sie die Tiere weiter versorgen. Dies gilt aber nur vorbehaltlich weitergehender und einschränkender Auflagen durch die jeweilige Anordnung der zuständigen Gesundheitsbehörde! Die Isolierung der Menschen steht aber an erster Stelle!

<strong>Gibt es andere Coronaviren bei Nutztieren?</strong>

Ja, gibt es. Bei Schweinen wird die epizootische Virusdiarrhoe (engl. porcine epidemic diarrhea; PED) durch ein Coronavirus ausgelöst. Diese Erreger stellen für den Menschen keine Gefahr dar und sind klar von SARS-CoV-2 zu unterscheiden.

<strong>Gibt es Verbringungsbeschränkungen von Tieren und Waren wegen SARS-CoV-2?</strong>

Am 16.03.2020 hat das BMEL mitgeteilt, dass für das grenzüberschreitende Verbringen von Tieren und tierischen Erzeugnissen aktuell keine tierseuchenrechtlichen Beschränkungen auf Grund des Auftretens von SARS-CoV-2 bestehen. Inwiefern der grenzüberschreitende (Waren-)verkehr dennoch auf Grund des eingeschränkten Personenverkehrs beeinträchtigt sein könnte, liegt nicht im Zuständigkeitsbereich des BMEL. Sollten an Deutschland angrenzende Mitgliedstaaten eine offizielle Mitteilung über entsprechende Einschränkungen des Grenzverkehrs von Tieren und tierischen Erzeugnissen bekanntgeben, teilt das BMEL dieses an den DBV mit.

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gern an uns:
Frank Feuerriegel | Tel. 0511/85653-10 | feuerriegel@milchland.de
Harry Fritsch 0511/85653-31| fritsch@milchland.de

LVN/Landvolk

Das könnte Sie auch interessieren