EU-Schulprogramm: Öffentliche Konsultation zur Aufnahme von Pflanzendrinks

Unternehmen Oatly ruft zu Milchalternativen an Schulen auf

03. Juni 2022

Das schwedische Unternehmen Oatly ruft in einer Kampagne Bürger und Organisationen in mehreren europäischen Ländern dazu auf, an einer offiziellen Konsultation teilzunehmen, die vor Kurzem die Europäische Kommission eröffnet hat.

Die Oatly-Petition spricht sich für die Aufnahme von pflanzenbasierten Getränken in das EU-Schulprogramm aus. Aktuell werden Obst, Gemüse und Milchprodukte über das Programm gefördert. Die neue Marketing-Offensive des größten Haferdrink-Herstellers der Welt nimmt in ihrer Argumentation vor allem das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus: So würde der Konsum von Lebensmitteln auf pflanzlicher Basis die Klimakrise bekämpfen, indem weniger CO2-Emmissionen gegenüber der Herstellung von Kuhmilch verursacht werden.

Zeichen für Milch im Rahmen einer gesunden und klimaschonenden Ernährung setzen

Milch ist ein nährstoffreiches, natürliches Lebensmittel. Neben hochwertigem Eiweiß enthalten Milch und Milchprodukte eine Reihe von Vitaminen und Mineralstoffen. Insbesondere die Mengen an Kalzium und Jod sowie die Vitamine B2 und B12 sind hervorzuheben. So sind tierische Proteine, wie Milchproteine, von 10-30 Prozent höherer biologischer Qualität als viele pflanzliche Proteine. Aufgrund eines anderen Aminosäuremusters haben Pflanzendrinks in der Regel einen geringeren Proteingehalt und eine geringere Proteinqualität, mit Ausnahme von Soja. Im Gegensatz zu pflanzlichen Drinks ist Trinkmilch zudem ein Naturprodukt, das nur wenig verarbeitet werden muss. Darüber hinaus haben Milchimitate auf Pflanzenbasis nicht den Vorteil der Milchmatrix, da die Nährstoffe, wie beispielsweise Kalzium und Vitamine, isoliert und einzeln zugesetzt werden.

CO2-Emissionen Milchprodukte und Alternativen

Neben dem Ernährungswert und der Verarbeitung ist auch die Umweltwirkung differenzierter zu betrachten: Es ist wichtig, den ökologischen Fußabdruck in Abhängigkeit vom Nährstoffgehalt beider Produkte und nicht von der produzierten Gesamtmenge zu vergleichen, da für die gleiche Nährstoffdichte weniger Milch im Vergleich zu Pflanzendrinks benötigt wird. Dadurch ist der ökologische Fußabdruck bei Milch günstiger als bei Pflanzendrinks.

Aus den aufgeführten Gründen gehören regionale Milch und Milchprodukte im Sinne der „Planetary Health Diet“, die einen allgemeingültigen Referenzrahmen für eine gesunde und umweltgerechte Ernährungsweise liefert, auf den täglichen Speiseplan. Auch die  Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt den täglichen Verzehr kleiner Mengen von Milch und Milchprodukten. Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN) vertritt die Ansicht, dass durch die Förderung von Obst und Gemüse im EU-Schulprogramm die pflanzliche Ernährungsseite gut und sinnvoll abgedeckt ist.

Das EU-Schulprogramm unterstützte in den letzten Jahren die jährliche Verteilung von durchschnittlich 160 Millionen Liter Kuhmilch an Schulen und Kindergärten in ganz Europa. Ein wichtiger Schritt, um junge Menschen an eine ausgewogene Ernährung heranzuführen. Denn viele Obst- und Gemüsesorten sowie Milch und Milchprodukte werden meistens täglich frisch verzehrt und sind derart beschaffen, dass sie im Rahmen der Ernährung den Großteil des Nährstoffbedarfes decken können. Das Fundament einer ausgewogenen, gesunden Ernährung wird maßgeblich über die Auswahl der Grundnahrungsmittel gelegt.

Deshalb sprechen wir uns als LVN für die bisherige Ausrichtung des EU-Schulprogramms aus.  An der öffentlichen Konsultation unter https://ots.de/gtL2wP, die noch bis zum 28. Juli 2022 läuft, kann jeder teilnehmen. Mit Ihrer Teilnahme können Sie mitentscheiden, ob Sie das Programm in der jetzigen Form unterstützen oder ob Sie die Erweiterung des Programms mit Pflanzendrinks bevorzugen.


Mehr über das EU-Schulprogramm finden Sie auf unserer Website.

LVN

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