Milchfieber vorbeugen: Tablette mit Turboantrieb

Calciumaufnahme verbessern und Milchfieber vorbeugen

14. Februar 2020

Das Start-up „PerfomaNat“ hat einen Bolus entwickelt, der mit Calcium und ätherischen Ölen versetzt ist. Diese pflanzlichen Zusatzstoffe sollen die Kalziumaufnahme im Pansen beschleunigen und Milchfieber vorbeugen.

Foto: lev dolgachov/AdobeStock

Was im Labor klappt, testete ein Landwirt in der Praxis. Von einem Entwicklungsprozess – ganz ohne Turboantrieb.

Ihr Produkt, den Calcium Bolus, haben Dr. Katharina Schrapers und Dr. Julia Rosendahl mit einem Turboantrieb versehen. Die Gründung ihres Start-ups „PerformaNat“ verlief hingegen ganz ohne Boost. Drei Jahre haben die Wissenschaftlerinnen Grundlagenforschung betrieben, bevor sie mit der eigentlichen Produktentwicklung begannen. Nochmal zwei Jahre später brachten sie ihr Produkt auf den Markt: eine 10 cm lange und 10 g schwere Tablette mit pflanzlichen Wirkstoffen, die die Calciumaufnahme bei der Milchkuh verbessern und sowohl klinischem als auch subklinischem Milchfieber vorbeugen soll. Denn davon ist mindestens jede zweite Kuh ab der zweiten Laktation betroffen.

Schon 2012 legte Julia in ihrer Doktorarbeit den Grundstein für das Patent, auf dem ihre Geschäftsidee basiert. Anstatt diese zu verkaufen, gründete die Veterinärmedizinerin 2015 zusammen mit Biologin Katharina ihr eigenes Unternehmen. „In den ersten drei Jahren haben wir noch Grundlagenlagenforschung betrieben und hauptsächlich im Labor und in Versuchsställen gearbeitet“, erinnert sich Katharina. In dieser Zeit forschten sie am isolierten Pansen und führten mit den pflanzlichen Wirkstoffen Dosis-Wirkungstests sowie Fütterungsstudien durch. Heute basiert das Produktportfolio von PerformaNat auf diesen Ergebnissen. Eine lohnende Entwicklungszeit also, die sich viele Start-ups aber nicht nehmen und leisten können.

MIT DER MARKTEINFÜHRUNG KAMEN NEUE AUFGABEN

Die Berlinerinnen wurden von 2013 bis 2016 durch den „EXIST-Forschungstransfer“ finanziert. Dabei handelt es sich um ein Förderprogramm, das forschungsbasierte Gründungsvorhaben mit aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten unterstützt. „Als wir 2016 mit der Produktentwicklung angefangen haben, standen verschiedene Produktformen zur Auswahl. Wir haben uns für den Bolus zur Milchfieberprophylaxe entschieden, der 2018 auf den Markt kam“, beschreibt Katharina den Weg bis zum Produktlaunch. Seit 2016 halten neben den beiden Gründerinnen auch zwei branchenferne, private Investoren Anteile am Unternehmen. Außerdem wird das Start-up durch den „High-Tech Gründerfonds“ finanziell unterstützt.

f3

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