Milchlandpreis 2019: Der Gewinnerbetrieb

Milchhof Fulde GbR aus Fulde im Interview

17. Januar 2020

Sie kamen mit der „ganzen Mannschaft“ zur Preisverleihung nach Bad Zwischenahn: Elke und Werner Bergmann, Ingrid und Henning Harms sowie Ingo Bergmann und Partnerin Jannika Harms – gemeinsam als Milchhof Fulde GbR aus Fulde bei Walsrode.

© Andreas Dittmer

Am Ende konnten sie alle ihr Glück kaum fassen – sie hatten es ganz nach oben auf das Treppchen geschafft und durften die „Goldene Olga“ mit nach Hause nehmen. „Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet“, strahlte Jannika Harms nach der Preisverleihung.

© Dirk Gieschen

Bereits am Nachmittag der Preisverleihung war das erste Fernsehteam im Stall. Inzwischen hat sich der erste Rummel gelegt. Aber schon jetzt haben die Familien Bergmann und Harms die nächsten Ereignisse im Kalender: Ein Bühnen-Auftritt auf der Grünen Woche am 23. Januar und die Aufstellung der „lebensgroßen Olga“ am 02.03.2020. Die Familien freuen sich auf die Öffentlichkeitsarbeit in diesem Jahr.

Wie gut die „Beste Milcherzeuger-Familie 2019“ organisiert ist, zeigt das nachfolgende Interview mit Ingo Bergmann.

LVN: Die Goldene Olga wurde bereits zum 19. Mal vergeben. Warum haben Sie sich gerade in diesem Jahr erstmalig beworben?

Ingo Bergmann: In den vergangenen Jahren haben wir uns vor allem auf die Entwicklung unseres Milchhof Fulde konzentriert. Nun sind die großen Bauprojekte, in die viel Energie und Zeit geflossen sind, abgeschlossen. Jetzt ist es an der Zeit, die täglichen Abläufe rund um die Milchkühe, die Jungviehaufzucht und auf dem gesamten Hof weiter zu verbessern. Wir haben uns für den Milchlandpreis beworben, weil wir uns Hinweise darauf erhofft haben, was wir noch besser machen können.

LVN: Der Betrieb wird von zwei Familien geführt. Worin sehen Sie die Vorteile für Ihren Betrieb, wie ist die Arbeitsteilung organisiert?

Ingo Bergmann: Durch den Zusammenschluss der beiden Familienbetriebe und die dadurch relativ große Betriebsgröße haben wir einige Vorteile. So kann zum Beispiel jeder auf dem Hof schwerpunktmäßig in dem Bereich arbeiten, der ihm liegt und Spaß macht. Das war früher nicht möglich, als wir sozusagen als Allrounder gearbeitet haben. Außerdem kann man sich in einem großen Team besser austauschen und vertreten. Dadurch ist es uns möglich, freie Wochenenden oder auch Urlaube zu genießen und dabei neue Energie für die anspruchsvolle Arbeit zu tanken.

LVN: Die Auszeichnung mit der Goldenen Olga hat Ihnen eine herausragende Unternehmensführung bescheinigt. Was sind Ihrer Meinung nach die Stärken Ihres Betriebes?

Ingo Bergmann: Unsere größte Stärke ist das Team aus Familienmitgliedern und angestellten Arbeitskräften. Dadurch, dass alle an einem Strang ziehen und gemeinsam jeden Tag dafür sorgen, dass es den Tieren gut geht, erzielen wir gute Ergebnisse.

LVN: Ihr Betrieb ist energieautark? Wie schaffen Sie das?

Ingo Bergmann: Wir erzeugen die Energie, die auf dem Hof verbraucht wird, komplett selber. Dazu betreiben wir eine Photovoltaikanlage auf den Stalldächern und eine kleine Biogasanlage. Es werden dabei lediglich Ressourcen benötigt, die schon vorhanden sind, nämlich Sonnenlicht und die Gülle unserer Kühe. Wir erzeugen damit sogar mehr Energie, als wir benötigen und speisen diese in das öffentliche Netz ein.

LVN: Welche Überlegungen für den Komfort von Kuh und Mensch fließen in Ihre Unternehmensführung ein?

Ingo Bergmann: Wir sind davon überzeugt, dass ein Milchhof nur sehr gute Ergebnisse erreichen kann, wenn es sowohl den Tieren als auch den Menschen auf dem Hof gut geht. Daher tun wir alles Mögliche um dafür zu sorgen. Zum Beispiel ideale Haltungsbedingungen und beste Futterqualität für die Tiere und ein gutes soziales Miteinander und gute, zeitgemäße Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter.

LVN: Sie arbeiten bei über 400 Kühen mit einem konventionellen Melkstand. Warum ist das für Ihren Betrieb richtig?

Ingo Bergmann: Wir versuchen möglichst geregelte Tagesabläufe auf dem Hof zu organisieren. Das ist gut für unsere Mitarbeiter, und letztlich auch für die Tiere. Alle Routinearbeiten werden sozusagen rund um die festen Melkzeiten organisiert. So weiß (fast) immer jeder, was zu tun ist. Außerdem ist das Melken in einem modernen Melkstand eine angenehme Arbeit!

LVN: Gibt es trotz der hohen Auszeichnung für den Betrieb auch noch Stellen, an denen Sie etwas verändern möchten?

Ingo Bergmann: Ja, wir suchen ständig nach Dingen, die wir noch verbessern können. Zum Beispiel möchten wir mehr Ventilatoren in den Ställen installieren, um die Tiere im Sommer etwas kühlen zu können. – Es gibt immer etwas zu tun!

LVN: Was mögen Sie auf Ihrem Betrieb besonders?

Ingo Bergmann: Ich mag die Abwechslung zwischen der Arbeit mit Tieren und Menschen und der Übernahme von Verantwortung als Unternehmer.

LVN: Wie würden Sie den Satz vervollständigen: Ich würde jedem empfehlen beim Milchlandpreis teilzunehmen, weil…

Ingo Bergmann: … man sich dabei sehr intensiv mit seinem Betrieb auseinandersetzt und viele Hinweise darauf bekommt, an welchen Stellen man noch besser werden kann. Außerdem ist der Preis eine hervorragende Öffentlichkeitsarbeit.

Betriebsspiegel der Milchhof Fulde GbR, Walsrode/OT Fulde

                                                                                                                                      LVN/Licher

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