Melanie Steinforth im Interview mit der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN).
Die Familien Griffel und Steinforth hatten am 08. Dezember 2023 Grund zur Freude, als sie von Moderatorin Heike Götz beim Milchlandpreis 2023 in Bad Zwischenahn mit dem fünften Platz ausgezeichnet wurden.
Melanie und Gerrit Steinforth bewirtschaften gemeinsam mit den Eltern Gerda und Wilhelm Griffel in Maasen einen 170 Hektar großen Betrieb, davon anteilig 58 Hektar Grünland. Auf dem Hof werden neben 200 Milchkühen und 130 weiblichen Nachzuchttieren auch 150 Mastrinder gehalten. Die Herde erbringt eine sehr gute Milchleistung von rund 11.200 Kilogramm pro Kuh und Jahr. Die Milch wird an die Molkerei frischli Milchwerke GmbH geliefert.
Im nachfolgenden Interview mit der LVN gibt Melanie Steinforth von der Griffel GbR spannende Einblicke in den Hofalltag und erzählt, wie die Familie die Teilnahme am Milchlandpreis 2023 erlebt hat.
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich beim Milchlandpreis 2023 beworben haben??
Vor ca. zehn Jahren haben wir den Bewerbungsbogen für den Milchlandpreis schon mal ausgefüllt, sind damals allerdings nicht in die engere Auswahl gekommen. In diesem Jahr legte unsere Tierärztin uns nahe, ob wir uns nicht erneut bewerben wollen. Daraufhin erfolgte die Teilnahme ohne konkrete Absichten auf eine TOP-Platzierung. Das Erreichen von Platz fünf war für uns eine echte Überraschung und freut uns daher umso mehr.
Auf Ihrem Hof halten Sie 200 Milchkühe, 170 Tieren weiblicher Nachzucht und 150 Mastrinder. Wie schaffen Sie es, mit lediglich vier Arbeitskräften Ihre anfallenden täglichen Aufgaben zu meistern?
Wir sind ein eingespieltes Team, in dem jeder genau weiß, was seine Aufgaben sind. Unsere Arbeitsabläufe sind genau strukturiert und erfolgen immer nach demselben Schema, so wird die Zeit möglichst optimal genutzt. Wenn in der Regel jeder in seinem Bereich tätig ist und sich nur in Ausnahmefällen abgewechselt wird, ist es einfacher, die Arbeiten effizient und zeitsparend auszuführen. Ein weiterer Punkt ist das vorrausschauende Arbeiten. Anfallende Tätigkeiten werden von uns gut (vor-)geplant, wobei immer eine Alternative berücksichtigt wird, um schnell auf beispielsweise Wettergegebenheiten reagieren zu können. Im Großen und Ganzen versuchen wir eher die Arbeit vorweg zu nehmen, anstatt ihr später hinterher zu laufen. Klappt allerdings auch nicht immer.
Sie legen viel Wert auf hochwertiges Grundfutter und regelmäßige Klauenpflege. Worauf achten Sie darüber hinaus besonders beim Thema Tierwohl?
Unser Motto ist Prävention. Wir versuchen, Probleme vorzubeugen und sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Ein regelmäßiges Klauenbad verhindert zum Beispiel überflüssige Besuche im Klauenstand. Ähnlich sieht es bei einer abgestimmten Trockensteherration aus, um die Tiere gut in die Laktation starten lassen zu können. Bei den Liegeboxen aller Tiere legen wir Wert auf eine saubere und bequeme Matratze. Auch in den gesamten übrigen Ställen ist es für uns immer wichtig, trockene Liegeflächen und saubere Spalten zu gewähren. Seit acht Jahren gibt es keine Vollspaltenställe mehr, jedes Tier hat eine Liegebox oder einen Liegebereich auf Stroh, auch die Masttiere bis zum Verlassen des Hofes. Zeitnah bekommen die Trockensteher eine neue Aufstallung.
Seit 2016 betreiben Sie eine Milchtankstelle als Teil Ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Was gehört noch alles dazu?
Die Milchtankstelle ist eine gute Möglichkeit, Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, sie stellt für uns jedoch leider keinen rentablen Betriebszweig dar. Es kommt des Öfteren vor, dass Kunden fragen, ob sie sich mit ihren Kindern und Familie den Betrieb bzw. die Ställe näher angucken dürfen. Ansonsten ist die gesamte Familie in verschiedenen Bereichen des Ehrenamtes vertreten: im Gemeinderat, im Samtgemeinderat, bei den Landfrauen, der Feuerwehr, im Vorstand des Schützenvereins sowie bei der Schätzung von Wildschäden für die Samtgemeinde.
Welche Erkenntnisse haben Sie aus dem Besuch der Gutachter gewonnen? Und welche Ziele sowie Wünsche haben Sie für die Zukunft?
Als erstes war ein positiver Effekt durch den Besuch der Gutachter, dass man sich mit jedem Bereich des Betriebes kurzfristig auseinandersetzt und aktiv durchleuchtet. Durch das Besprechen der einzelnen Punkte wird einem bewusst, wo Schwachpunkte sind und Verbesserungsbedarf besteht. Ziele für die Zukunft sind, den Betrieb weiterhin effizient voranzubringen. Es gilt, in den bestehenden Bereichen besser zu werden und das Tierwohl zu steigern, genauso wie für uns als Familie das Privatleben damit zu fördern. Unsere Wünsche für die Zukunft gelten der Politik und dem Verbraucher! Jeder weiß, an welchen Ecken es im Moment überall klemmt und wo die Landwirte unterstützt werden sollten. Wir sind eine der Berufsgruppen, die für die Absicherung und den Wohlstand in der Bevölkerung sorgen. Ich bin der Meinung: Hätte die Landwirtschaft die letzten Jahrzehnte nicht so zuverlässig gewirtschaftet, so wäre der Standard in diesem Land deutlich niedriger!
Hier geht es zum Hofvideo!
Wir von der LVN bedanken uns bei Melanie Steinforth von der Griffel GbR für das Interview und gratulieren der Familie noch einmal herzlich zu dieser hervorragenden Leistung.
LVN
Ansprechpartner für diesen Bereich
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