Online-Petition: Unterrichtsfach „Ernährungs- und Verbraucherbildung“

Vermittlung von Alltagskompetenzen in der Schule wichtig

17. Juli 2020

Der Niedersächsische LandFrauenverband Hannover e. V. startet eine Online-Petition. Unterzeichnen auch Sie unter www.petition-ernaehrungs-und-verbraucherbildung.de.

Online Petition Landfrauenverband: Ernährungsbildung

Gerade in Krisenzeiten, wie aktuell der Corona-Pandemie, zeigt sich die Relevanz von Alltagskompetenzen. Aber auch generell brauchen wir für eine gute Alltags- und Lebensgestaltung als Basis bestimmte Kenntnisse und Fertigkeiten. Die Familie hat als Lernort an Bedeutung verloren, wertvolles Wissen geht verloren. Das hat nicht nur Folgen für den Einzelnen, sondern auch für unsere gesamte Gesellschaft.

Für eine nachwachsende Generation, die in Verantwortung für sich und andere nachhaltig handelt, brauchen wir ein Unterrichtsfach zur Vermittlung von Alltagskompetenzen. In einigen Bundesländern wurde bereits ein Schulfach „Ernährungs- und Verbraucherbildung“ eingeführt. Hierfür liegt ein Curriculum vor. Dieses muss auch in Niedersachsen angewendet werden. Viele gültige Curricula in Niedersachsen enthalten zwar einige Inhalte der Ernährungs- und Verbraucherbildung, jedoch werden sie in der Praxis nicht oder unzureichend umgesetzt. Auch mangelt es an Fachlehrkräften.

Der Niedersächsische LandFrauenverband Hannover e. V. fordert gemeinsam mit diversen Partner-Organisationen die Einführung eines Unterrichtsfaches „Ernährungs- und Verbraucherbildung“ in Niedersachsen nach dem Vorbild des Revis-Curriculums in Schleswig-Holstein aus dem Jahr 2005.

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Hauswirtschaftliche Kenntnisse werden nicht mehr selbstverständlich im Elternhaus vermittelt. Die Zeitverwendung der Bevölkerung in Deutschland 2012/13 zeigt jedoch, das unbezahlte Tätigkeiten mehr Stunden umfassen als bezahlte Arbeit. Wöchentlich arbeiten Erwachsene durchschnittlich 24,5 Stunden unbezahlt und etwa 20,5 Stunden bezahlt. Die unbezahlte Arbeit mit fundiertem Wissen ausführen zu können, bedeutet eine große Erleichterung im Alltag.

Mangelnde Alltagskenntnisse haben nicht allein für das Individuum weitreichende Folgen sondern für die gesamte Gesellschaft. Das zeigt sich unter anderem an folgenden Erscheinungen:

  • ernährungsbedingte Krankheiten
  • Verarmungsrisiko durch unzureichende Vorsorge
  • Ver- oder Überschuldung von Privathaushalten
  • Überforderung bei der Familien- und Haushaltspflege

Zudem steigt die Zahl der Mitmenschen, die pädagogische Unterstützung von Institutionen oder Behörden benötigen, um als junge Erwachsene ein eigenständiges Leben führen zu können. Eigenverantwortung in der Lebensführung und Daseinssicherung sind jedoch zunehmend gefragt.

In der Corona-Krise treten die Defizite besonders deutlich hervor: Beispiele sind Hamsterkäufe statt sinnvoller Vorratshaltung und die zu Tage tretende Unfähigkeit, selbst zu kochen.

Ohne Alltagskompetenzen kann die generative Sorgearbeit der verschiedenen Lebensphasen nicht geleistet werden.

Die Notwendigkeit der Einführung des geforderten Schulfaches zeigt sich auch bei der Durchführung diverser (LandFrauen)-Projekte wie „Kochen mit Kindern“, dem „Ernährungsführerschein“, „Landwirtschaft für kleine Hände“ und dem Zukunftstag in Schulen. Die Erfahrungen in diesen Projekten zeigen, wie wenig Kinder über landwirtschaftliche Produkte, Ernährung oder Hygiene wissen.

Niedersächsischer LandFrauenverband Hannover e. V.

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