

Zurzeit häuft sich v. a. in den sozialen Medien die Darstellung von Rohmilch als eine Art „Superfood“. So soll Rohmilch u. a. mehr Nährstoffe enthalten, das Risiko für Allergien und Asthma senken sowie probiotische Bakterienstämme enthalten. Allerdings können neben gesundheitsfördernden gleichermaßen auch krankmachende Bakterien enthalten sein. Daher rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) von dem Verzehr von Rohmilch vor allem für vulnerable Bevölkerungsgruppen weiterhin ab.
Als „Rohmilch“ bezeichnet man unbehandelte Milch von Rindern, Schafen und Ziegen, die ohne Homogenisierung und Wärmebehandlung (z. B. durch Pasteurisierung) mit dem natürlichen Fettgehalt an Verbraucherinnen und Verbraucher abgegeben wird.[1] Hierbei handelt es sich um ein empfindliches Lebensmittel, das selbst bei sorgfältiger und unmittelbarer Verarbeitung mit gesundheitsschädlichen Bakterien wie z. B. Salmonellen, Campylobacter oder enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) kontaminiert sein kann. Diese Keime können zum Teil schwere Erkrankungen auslösen, insbesondere bei besonders empfänglichen Personengruppen wie Säuglingen, Kleinkindern, Schwangeren und Stillenden sowie älteren und immungeschwächten Menschen.[2]
Um sich vor Infektionen über Rohmilch zu schützen, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), diese vor dem Verzehr für mindestens 20 bis 30 Sekunden auf 72 Grad Celsius zu erhitzen.[2] Dadurch bleibt der Großteil der enthaltenen Nährwerte enthalten, lediglich ein kleiner Anteil an wasserlöslichen Vitaminen geht durch den Erhitzungsprozess verloren.[3] Demnach stellt erhitzte Milch weiterhin ein nährstoffreiches Lebensmittel dar. Zudem gibt es aktuell keine wissenschaftlich fundierten Belege, dass Rohmilch vor Allergien und Asthma (v. a. im Kleinkindalter) schützt.[4] Zudem befinden sich in Rohmilch keine probiotischen Bakterienstämme.[5] Somit sind die vermeintlichen Vorteile von Rohmilch, wie sie in den sozialen Medien postuliert werden, hinfällig.
LVN/Krause
[1] Verordnung (EG) Nr. 853/2004
[2] https://www.bfr.bund.de/fragen-und-antworten/thema/infektionen-vermeiden-was-ist-beim-verzehr-von-rohmilch-zu-beachten/
[3] https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/lebensmittel/auswaehlen-zubereiten-aufbewahren/hmilch-hat-keine-vitamine-ernaehrungsmythen-im-check-80092
[4] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6413174/
[5] https://www.fda.gov/food/buy-store-serve-safe-food/raw-milk-misconceptions-and-danger-raw-milk-consumption
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