Der Artikel „Über die Fütterung die Methanemission senken“ der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zeigt neue Forschungsansätze, aber auch Grenzen einer futtermittelinduzierten Senkung des Methanausstoßes bei Milchkühen auf.
Milchkühe produzieren bei der Verwertung von Futter natürlicherweise Methan. Das im Verdauungstrakt der Kühe gebildete Gas entsteht vor allem in den Vormägen durch bestimmte Mikroorganismen (Archaeen). Eine komplette Unterbindung der Methan-Produktion ist somit nicht möglich. Dennoch lässt sich die Methanemission der Milchkühe über die Fütterung (begrenzt) senken.
Fetthaltige Futterkomponenten, insbesondere solche mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, aber auch gesättigte mittelkettige Fettsäuren, können reduzierend auf die Methanemission wirken, da sie die Methanbildner Archaeen hemmen. Der Fetteinsatz in Wiederkäuerrationen ist aber begrenzt. Mehr stärkereiches Konzentratfutter führt zu einer geringeren Methanemission, da die Stärke überwiegend zu Propionsäure (kurzkettige Fettsäure) abgebaut wird. Hohe Stärkegehalte zur Verminderung der Methanemissionen können aber zu Zielkonflikten wie pH-Wert-Senkung im Pansen führen, die grundsätzlich zu beachten sind.
In einem Versuch im LAZBW in Aulendorf wurde Rapsexpeller als fetthaltige Komponente an Milchkühe verfüttert, um u.a. die Auswirkung auf den Methanausstoß zu ermitteln. Die Methanabgabe je Kuh und je kg ECM (energiekorrigierte Milchmenge) war in der Rapsexpeller-Gruppe geringer als in der Kontrollgruppe mit Rapsextraktionsschrot.
In einem Versuch auf dem bayerischen Staatsgut Achselschwang wurden Milchkuhrationen mit niedrigem und hohem Stärkegehalt gefüttert und anschließend die Methanausscheidungen der Kühe gemessen. Infolge der höheren Milchleistung und des geringeren Methanausstoßes/Tag waren die Methanausscheidungen je kg ECM in der Gruppe mit dem höheren Stärkegehalt signifikant niedriger. Der Versuch bestätigt die höheren Methanemissionen bei faserreicher und stärkearmer Fütterung. Die Ergebnisse belegen aber auch, dass die Senkung der Methanausscheidungen durch Fütterungsmaßnahmen eher begrenzt ist.
Im LAZBW Aulendorf wurde der Einsatz von Rotkleesilage im Vergleich zu Ackerfuttersilage geprüft. Rotklee ist reich an Isoflavonen, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen und die Methanbildung beeinflussen können. Die Ergebnisse zeigten, dass bei gleicher Methanbildung je Kuh und Tag die mit Rotklee gefütterten Tiere um 4 Prozent weniger Methan je kg ECM produzierten.
Im FLI Braunschweig wurde der Einfluss der Braunalge Ascophyllum nodosum auf die Methanemission von Milchkühen untersucht. Die Algenzulage beeinflusste die Leistung nicht und führte nicht zu weniger Methanausstoß.
Schätzung der Methanemission
In der Praxis ist es bisher nicht möglich, Methanemissionen routinemäßig zu erfassen. Über die Analyse der Milch-Spektraldaten (MIR = mittleres Infrarot) bei der Milchuntersuchung lässt sich der CH4-Ausstoß der laktierenden Kühe berechnen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Schätzgleichungen. Diese sollten aber anhand von Messwerten aus Exaktversuchen weiter überprüft werden, da aktuell der Zusammenhang nicht sehr eng zu sein scheint.
Die berechnete Methanemission kann für das Rationscontrolling genutzt werden. Da sinkende Tierzahlen weltweit vermutlich nicht zu erwarten sind, dürfte der Druck auf die Betriebe zunehmen, die CH4-Emissionen durch Fütterungsmaßnahmen zu verringern. Die Maßnahmen dürfen aber nicht soweit führen, dass eine effiziente Fermentation des Futters nicht mehr gegeben ist.
Weitere Informationen und Ergebnisse der Untersuchungen finden Sie auf der Website der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen unter https://www.lwk-niedersachsen.de/lwk/news/41865_%DCber_die_Fuetterung_die_Methanemission_senken.
LWK Niedersachsen/LVN
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