Gemeinschaftsaktion „Schwalbenzählung auf niedersächsischen Milchbauernhöfen“

Ergebnis: Über 1.100 Milchbauern zählten 23.000 Nester – Höfe sind ideale Nistplätze für Schwalben

08. November 2023

Abschluss der Gemeinschaftsaktion zur Schwalbenzählung auf niedersächsischen Milchviehbetrieben – erfreulich hohe Beteiligung der Milchbauern.

Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN), das Landvolk und der Landeskontrollverband Niedersachsen haben in diesem Jahr erstmalig die Aktion „Schwalbenzählung auf Milchviehbetrieben“ durchgeführt. Ziel der Aktion ist es, die Relevanz von Hofstellen in Niedersachsen als Nistplatz für Schwalben zu zeigen. Besonders Mehl- und Rauchschwalben prägen das Bild der ländlichen Regionen. Dabei stellen landwirtschaftliche Betriebe oftmals die einzige Möglichkeit für die Vögel dar, ihre Nester zu bauen.

Schwalbenzählung: rege Beteiligung der Milchbauern

Die Milchbauern in Niedersachsen hatten in diesem Sommer die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis die Anzahl an Rauch- und Mehlschwalben bzw. deren Nester auf ihren Betrieben zu erfassen. Die Schwalbenzählung konnte Dank der Unterstützung der regionalen Milchkontrolleure, die die Fragebögen auf den Höfen verteilte, durchgeführt werden.

Insgesamt haben sich über 1.100 Landwirte an der Aktion beteiligt. Erfreulicherweise nahmen alle der 37 Landkreise in Niedersachsen an der Zählung teil. Vom 25. Mai bis 01. September 2023 konnten mehr als 14.500 Mehl- und mehr als 50.700 Rauchschwalben erfasst werden. Über 23.000 Nester zählten niedersächsische Landwirte auf ihren Höfen.

Die Ergebnisse der Schwalbenzählung stellen damit eine gute Datenbasis für Rückschlüsse auf das Schwalbenvorkommen dar. Im Schnitt sind etwa 50 Rauchschwalben und 16 Nester auf den Hofstellen. Bei der Zählung ergab sich für die Mehlschwalben folgendes Ergebnis: Durchschnittlich wurden sieben Mehlschwalbennester und 17 Tiere pro Hofstelle gezählt. In einigen Betrieben wurden um die 100 Nester erfasst. Die meisten Rückmeldungen kamen mit 121 Milchbauernhöfen aus Cuxhaven. Eine der höchsten Rückmeldequoten verzeichnete die Grafschaft Bentheim mit 114 Beteiligten, das sind 30 % der in dem Kreis existierenden Hofstellen.

„Auf den Höfen haben Schwalbenvorkommen eine lange Tradition und sind vertraute Gäste. Insbesondere freut es mich, dass die Schwalben auf unserem Hof mit der Zeit gehen und auch die neuen Gebäude annehmen. Die hohe Beteiligung der Landwirte und die Ergebnisse sind erfreulich und bilden eine wichtige Basis für die Öffentlichkeitsarbeit unserer Verbände“, sagt Jan Heusmann, Milchbauer und Vorstand der LVN.

Naturschützer schätzen Ergebnisse als wichtigen Beitrag für ihre Arbeit

„Rauch- und Mehlschwalben finden in Deutschland leider immer weniger Möglichkeiten, geeignete Nistplätze zu finden. Landwirtschaftliche Betriebe können durch Schaffung von Brutstätten jedoch dazu beitragen, diese gefährdeten Vogelarten zu schützen. Die durch das Gemeinschaftsprojekt ‚Schwalbenzählung auf Milchviehbetrieben‘ generierten Daten liefern einen wertvollen Beitrag für die Arbeit des NABU sowie der Avifaunistischen Arbeitsgemeinschaft“, freut sich Irene Timm, erste Vorsitzende Kreisgruppe Lüchow-Dannenberg e.V. des Naturschutzbundes Deutschland (NABU).

Schwalben als „natürliche Fliegenfänger“

„Die Aktion und die positiven Rückmeldungen der Landwirte und Landwirtinnen haben gezeigt, wie sehr sie die Schwalben auf ihren Höfen schätzen. Der Schutz dieser Tiere bietet Landwirten außerdem eine Win-Win-Situation: Schwalben sind natürliche Fliegenfänger“, erklärt Manfred Tannen, Milchbauer und Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen.

Fliegende Insekten wie Mücken und Fliegen dienen den Schwalben überwiegend als Nahrung. Da vor allem in Ställen und Altgebäuden eine große Anzahl an Fliegen vorhanden sind, sind diese Lebensräume ideal für die Singvögel. Auch die zur Nahrungssuche genutzten offenen Landschaften wie Felder und Wiesen machen Milchviehbetriebe zum optimalen Lebensraum. Als Schutz vor Verunreinigung durch Kot wird die Montage eines Bretts unterhalb der Nester empfohlen.

Kleines Schwalben-Einmaleins: Arten an Befiederung und Nestform identifizierbar

Von den weltweit rund 80 existierenden Schwalbenarten kommen in Hofstellen in Deutschland  Rauch- und Mehlschwalben vor. Einmal die Unterschiede erkannt, ist es nicht mehr schwer, die Arten auseinanderzuhalten.

Erwachsene Rauchschwalben zeichnen sich durch ihr braun-rotes Gesicht aus. Jüngere Schwalben sind eher rötlich-beige. Das Gefieder ist glänzend blau-schwarz, die Unterseite weiß. Das schwarze Brustband kann man gut sehen. Im Flug erkennt man sie am besten an ihrem tief gegabelten Schwanz mit den langen Spießen. Rauchschwalben haben offene, napfförmige Nester in Gebäuden.

Die Mehlschwalbe ist etwas kleiner und kompakter als die Rauchschwalbe. Der kurze Schwanz ist breit gegabelt. Oberseite und Flügel sind schwarz, wobei Kopf und Rücken metallisch blau glänzen. Unterseite und Bürzel leuchten weiß. Die Kehle des Männchens ist rein weiß, die es Weibchens wirkt etwas schmutzig. Mehlschwalben nisten in geschlossenen Lehmnestern an Außenwänden von Gebäuden.

LVN

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