Milchlandpreis 2017: Familie Rothert gewinnt Silberne Olga

Interview mit Familie Rothert

19. Januar 2018

In Ostfriesland gab es auch beim Milchlandpreis-Wettbewerb 2017 wieder allen Grund zum Feiern: Familie Rothert aus Wittmund wurde im Milcherzeuger-Wettbewerb der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN) mit der Silbernen Olga ausgezeichnet.

Welche Besonderheiten weist dieser Betrieb auf und was hat die Rotherts motiviert, sich dem Wettbewerb zu stellen? Ein Interview mit Henning Rothert klärt diese und andere Fragen.

LVN: Herr Rothert, was bedeutet die Auszeichnung mit der Silbernen Olga für Sie ganz persönlich?

Henning Rothert: Für uns ist die Auszeichnung eine Bestätigung dafür, dass unsere Entscheidungen, die wir in und für unseren Betrieb getroffen haben, richtig waren.

LVN: Welche Rolle spielen Technik und Digitalisierung in Ihrem Betrieb?

Henning Rothert: Diese Dinge spielen bei uns eine große Rolle, denn wir haben uns entschieden, mit vier Melkrobotern und einer automatischen Fütterung zu arbeiten. Auch auf dem Feld hat moderne Technik für uns eine große Bedeutung – für unsere Schlepper haben wir das Parallelfahrsystem eingeführt. Die Digitalisierung ist aus dem Herdenmanagement nicht mehr wegzudenken – dort nutzen wir die Erfassung der Wiederkauaktivität zur Brunsterkennung.

LVN: Sie kombinieren die Weidehaltung mit einem automatischen Melksystem. Wie passt das, auch im Hinblick auf die Herdengröße, zusammen?

Henning Rothert: Aus unserer Sicht passt das sehr gut. Wir möchten, dass unsere Kühe auf der Weide stehen und deswegen bekommen wir das hin. Wir schätzen die Vorteile für das Tierwohl, z.B. dass die Klauen sauberer sind und dass ältere Tiere aufgrund der größeren Bewegungsfreiheit wieder flotter werden können. Auf der Weide trennen wir drei melkende Gruppen und eine Trockenstehergruppe.
Wir nehmen in Kauf, dass die Zahl der Melkungen in Zeiten der Weidehaltung von 3 auf 2,4 bis 2,5 zurückgeht. Insbesondere bei gutem Wetter ist das zu beobachten.

LVN: Der Betriebsspiegel zeigt schwere Marschböden an, auf denen Sie keinen Mais anbauen. Welches Fütterungskonzept verfolgen Sie?

Henning Rothert: Für uns stehen das Gras und die Grassilage im Mittelpunkt der Fütterung. Um einen hohen Energie- und Proteingehalt zu erreichen, schneiden wir möglichst frühzeitig und ergänzen mit den Komponenten Pressschnitzeln und, wenn das Gras zu jung ist, auch mit Luzerne. Für eine reine Grasfütterung sind wir mit der Milchleistung zufrieden.

LVN: Mit der Teilnahme am Tag des offenen Hofes und zahlreichen Hofbesuchen für Schüler zeigen Sie Ihr Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit. Was liegt Ihnen dabei besonders am Herzen?

Henning Rothert: Wir möchten den Menschen zeigen, wie moderne Technik und Tierwohl zusammenpassen. Den Kindern ermöglichen wir gerne eine persönliche Begegnung mit der Kuh. Sie dürfen direkt an die Kuh ran und können dann selbst melken. Die meisten Kinder nehmen das Angebot wahr, obwohl die meisten keinen landwirtschaftlichen Hintergrund haben. In den Schulklassen sind höchstens 2 oder 3 Kinder von 20 Kindern vom Hof. Wir zeigen nicht nur, wo die Milch herkommt, sondern erklären auch, was man aus Milch alles machen kann. Dazu Buttern wir gemeinsam mit den Kindern.

LVN: Was würden Sie antworten auf die Frage: Ich bin Milchbauer, weil … ?

Henning Rothert: Weil mir die Arbeit mit Tier und Technik Spaß macht. Das Tier steht dabei vorne.

LVN: Was hat Sie motiviert, sich am Milchlandpreis zu beteiligen? Welche Empfehlung geben Sie an Ihre Berufskollegen?

Hennnig Rothert: Es hat uns gereizt, mal zu sehen, wo wir im Vergleich zu den Berufskollegen stehen. Vielleicht war es auch der Gedanke, die Goldene Olga das dritte Mal nach Ostfriesland zu holen (Schmunzeln). Auf jeden Fall möchte ich meine Berufskollegen ermutigen, sich zu beteiligen und sich im Rahmen des Wettbewerbs mit dem Betrieb und den Zahlen zu beschäftigen. Auch kleine Betriebe müssen sich nicht scheuen, mitzumachen, denn wir haben gesehen, dass die Platzierung nichts mit der Größe des Betriebes zu tun hat.

LVN/Licher

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