Ein begrenztes Angebot beherrscht das Marktgeschehen

Marktentwicklung

17. Dezember 2021

Der saisonale Tiefpunkt der Milchanlieferung ist bereits durchschritten. Die Milchanlieferung bewegt sich trotz leicht steigender Anlieferungsmengen bundesweit mit -3,2 Prozent unterhalb der Vorjahreslinie. Insgesamt erwarten viele Marktteilnehmer mittelfristig keine Impulse für ein expansiveres Wachstum in der Milcherzeugung.

Es gibt viele Indikatoren, die diese Erwartungshaltung bestätigen. Zum einen sind die Grundfutterqualitäten vielerorts nicht optimal, weiter sorgen die weiterhin hohen Preise für Milchleistungsfutter und Futtergetreide dafür, dass vielerorts auch hier der Einsatz auf das Notwendigste beschränkt wird. Zudem ist weiter zu beobachten, dass die Bestände an Kühen in den letzten Jahren in Deutschland deutlich zurückgegangen sind. Trotz eines Rückgangs der Schlachtzahlen bei Rindern, aufgrund des insgesamt geringeren Angebots an Tieren, wurden laut AMI von Januar bis Oktober 2021 bisher 1,0 Prozent mehr Färsen der Schlachtung zugeführt als noch 2020. Bei den Kuhschlachtungen wurde zwar ein leichter Rückgang von -0,7 Prozent registriert. In Relation zu den in den Vorjahren bereits rückläufigen Bestandsentwicklungen sprechen diese Zahlen mittelfristig in die Zukunft gerichtet dafür, dass sich gerade der Bereich der Milchviehbestände weiterhin rückläufig entwickeln wird.

Grafik Entwicklung Marktgeschehen

Weiter ist dem Konjunkturbarometer des Deutschen Bauernverbandes zu entnehmen, dass gerade die Futterbaubetriebe ihre Liquiditätslage als sehr angespannt beurteilt haben (24 Prozent der Betriebe). Zwar wird ein Anstieg der Investitionen verzeichnet, der jedoch im Milchviehbereich eher in den Bereich von Erhaltungsinvestitionen zu verorten ist.

Auch die Molkereiunternehmen beklagen massive Kostensteigerungen aus dem Energiesektor. Des Weiteren wird die Verfügbarkeit von Personal, Logistikkapazitäten sowie Betriebs- und Verpackungsmitteln als sehr begrenzt eingestuft. Die Nachfrage nach Milch und Milchprodukten hingegen wird bis ins 1. Quartal 2022 als sehr hoch beschrieben. Trotz leicht sinkender Nachfrage aus den Bereichen Gastronomie und Foodservice wird die Gesamtnachfrage aus LEH, weiterverarbeitender Industrie und dem Export als sehr lebhaft beurteilt. Das Jahr 2022 wird die Branche in Bezug auf die Sicherstellung der Marktversorgung weiterhin vor große Herausforderungen stellen.

Die Notierungen haben national als auch international in vielen Produktsegmenten einen historischen Höchststand erreicht. Ein Ende der Preisentwicklungen ist derzeit nicht auszumachen. Auch die Erzeugerpreise für Rohmilch entwickeln sich weiterhin dynamisch nach oben. Zum Jahreswechsel scheinen die Spotmärkte für Rohstoffe, wenn überhaupt, nur geringfügig nachzugeben.

LVN/Feuerriegel

Ansprechpartner für diesen Bereich

Frank Feuerriegel
Dipl.-Ing. Milch- und Molkereiwirtschaft 

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