Jahresanfang: Normalisierung auf den Energiemärkten

Marktentwicklungen

20. Januar 2023

Unser aktueller Marktbericht für Januar 2023.

Die aktuellen Gaspreise erreichen derzeit das Preisniveau, welches im Rahmen der Gaspreisbremse von der Bundesregierung festgelegt wurde. Für Endverbraucher liegt der Deckel bei 12 Cent je Kilowattstunde und für die Industrie bei 7 Cent. Insgesamt scheint sich gerade zum Jahresanfang eine Situation einzustellen, die eine Anwendung des eingerichteten staatlichen Abwehrschirms („Doppelwumms“) aktuell nicht als notwendig erscheinen lässt. Auch auf den Märkten für Rohöl haben sich die zwischenzeitlichen Höchstwerte auf ca. 83 Dollar/Barrel, und somit auf ein Niveau von vor der Ukrainekrise, abgesenkt. Die Gründe für diese Entwicklungen beim Gas lassen sich auf die gut gefüllten Speicher, die teils ungewöhnlich milde Witterung sowie die Einsparungen in Industrie, Kraftwerken, Gewerbe und Haushalten zurückführen.

Gasverbrauch in Deutschland (wöchentlicher Mittelwert) in GWh/Tag

Grafik Gasverbrauch in Deutschland (wöchentlicher Mittelwert) in GWh/Tag
Grafik: Bundesnetzagentur

Beim Öl scheint ein Angebotsüberschuss vorzuliegen, der in erster Linie durch eine stark verringerte Nachfrage aus China zurückzuführen ist (allein der Kerosin­verbrauch in China liegt derzeit nur halb so hoch wie 2019, also vor dem Corona-Ausbruch). Die Entwicklungen auf den Energiemärkten verringern derzeit auch die Kosten für die Produktion von Ammoniak und Harnstoff, so dass die Preise für Düngemittel ebenfalls bei gleichzeitig verhaltener Nachfrage gesunken sind.  Insgesamt hat sich die Versorgungslage mit Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen noch lange nicht normalisiert, aber zumindest in vielen Bereichen (u. a. bei Kunststoffleichtverpackungen) leicht entspannt.

Auf den Milchmärkten gibt es zum Jahresanfang parallele Entwicklungen. Saisonal steigt das Angebot an Rohmilch in vielen Milcherzeugungsregionen. Teilweise sind die Entwicklungen stimuliert– durch weltweit vergleichsweise gute Erzeugerpreise und den guten Grundfutterqualitäten aus der Ernte 2022 in vielen Regionen Europas.

Die Nachfrage nach Milch und Milchprodukten hat sich zum Jahreswechsel saisonal typisch abgeschwächt. Die Nachfrage aus verschiedenen Drittlandsregionen, insbesondere aus China, bleibt bisher hinter den Erwartungen zurück. Die aktuellen Rahmenbedingungen haben derzeit zur Folge, dass sich die Notierungen bei den nationalen und internationalen Börsen und Handelsplattformen deutlich rückläufig entwickelt haben. Aktuell hat sich hier noch kein neues Gleichgewichtsniveau eingestellt, so dass in den kommenden Wochen weiterhin mit sinkenden Preisnotierungen und nachfolgend in den kommenden Monaten mit sinkenden Erzeugerpreisen zu rechnen ist.

LVN/Feuerriegel

Ansprechpartner für diesen Bereich

Frank Feuerriegel
Dipl.-Ing. Milch- und Molkereiwirtschaft 

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