Aktueller Marktbericht: Entwicklung der Lebensmittelverbraucherpreise

Marktentwicklungen

18. November 2022

Die Nachfrage im Preiseinstiegssegment ist stabil, während Markenprodukte und höherpreisige Produkte mit Mehrwertversprechen an Marktanteilen verlieren.

Der Markt kannte in den letzten Monaten nur eine Richtung: Aufgrund sich verknappender Rohstoffressourcen und deutlich gestiegener Herstellungskosten haben sich die Preise in allen Lebensmittelsegmenten drastisch erhöht. Während Eier aus Bodenhaltung im Oktober 2021 in der Zehnerpackung noch 1,90 Euro kosteten, erhöhte sich der Preis bis Oktober 2022 im Durchschnitt auf 2,18 Euro bzw. um rund 15 Prozent. Bei der Bio-Variante stieg der Preis im gleichen Zeitraum von 3,61 Euro auf 3,83 Euro um vergleichsweise moderate 6 Prozent.

Ungeachtet dessen fielen laut GfK-Haushaltspanel die Verkäufe von Bio-Eiern im dritten Quartal 2022 gegenüber Vorjahr um 14 Prozent ab, während die Käufe bei Bodenhaltungseiern vorwiegend stabil blieben. Der Anteil bei den Haushaltseinkäufen von Bio-Eiern sank vom 1. Quartal bis Ende des 3. Quartals 2022 um 3,5 Prozentpunkte auf 15,2 Prozent, während der Anteil von Eiern aus Freilandhaltung sogar zulegte und aus Bodenhaltung konstant blieb.

Der Preis von konventioneller Konsummilch 3,5 Prozent Fett stieg im Zeitraum vom Oktober 2021 bis 2022 um durchschnittlich 28 Prozent auf 1,13 Euro/Liter. Der Preis für die Bio-Vollmilch 3,5 Prozent Fett legte im gleichen Zeitraum um lediglich 26 Prozent auf durchschnittlich 1,47 Euro/Liter zu. Der Absatz im gesamten Segment Konsummilch ist in den letzten neun Monaten des Jahres 2022 um 7,2 Prozent zurückgegangen. Im Bio-Bereich hat sich der Absatz im gleichen Zeitraum mit minus 6,9 Prozent ähnlich entwickelt. Betrachtet man jedoch den Zeitraum nach den deutlichen Verbraucherpreiserhöhungen ab Juli 2022, so hat sich der Absatz bei konventioneller Konsummilch eher stabilisiert. Bei Bio-Konsummilch sind ab Juli sehr deutliche Absatzrückgänge in der Größenordnung von minus 14 bis minus 19 Prozentpunkten (lt. ZMB, Nielsen) zu verkraften gewesen.

Grafik Verbraucherpreise von Milch Bio-konventionell 2021-2022

Ähnlich wie bei den Eiern in Freilandhaltung konnte sich die Weidemilch gegen den Trend behaupten. Der Absatz von Weidemilch hat in den ersten neun Monaten um 29,4 Prozent zugelegt. Anhand dieser Entwicklungen ist zu erkennen, dass viele Verbraucher preissensibel reagieren, aber trotzdem Produkte wählen, die sich näher am Preiseinstieg orientieren und eine höhere Haltungsform ausloben. Auch am Beispiel Margarine ist zu erkennen, dass aufgrund der deutlich erhöhten Preise für Butter und Mischfette erstmalig seit Jahren wieder Absatzzuwächse bei Margarine (seit Juli 2022) zu erkennen sind.

Insgesamt befinden sich die Absätze für Milch und Milchprodukte im Lebensmitteleinzelhandel trotz deutlicher Preisanstiege in den letzten zwölf Monaten (Konsummilch und Käse plus 30 Prozent, Butter plus 70 Prozent) auf einem guten Niveau. Vergleicht man die aktuellen Absätze im deutschen Lebensmitteleinzelhandel im Jahr 2022 mit 2019 (Vor-Corona-Zeit), so ist beim Käse sogar noch eine Steigerung (2019 Januar bis September: 780.000t; 2022: 803.000t) zu verzeichnen. Bei Butter und Konsummilch gibt es in diesem Vergleich rückläufige Entwicklungen, während Joghurt und Sahne nahezu vergleichbare Absätze vorweisen.

LVN/Feuerriegel

Ansprechpartner für diesen Bereich

Frank Feuerriegel
Dipl.-Ing. Milch- und Molkereiwirtschaft 

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