Wie entwickelt sich der Käsemarkt aktuell?
Aufgrund der weiterhin sinkenden Rohstoffverfügbarkeiten und der vergleichsweise sehr geringen Inhaltsstoffe in der Rohmilch, ist die Rohstoffbasis für die Schnittkäseproduktion mittlerweile als sehr begrenzt zu bezeichnen. Rohmilchzukäufe zur Nutzung für die Käseherstellung sind aufgrund der aktuellen Verwertung über Käse ökonomisch wenig sinnvoll. Dies bedeutet, dass deutliche Produktionssteigerungen beim Käse, aufgrund geringer Rohstoffverfügbarkeit und vergleichsweise geringer Ausbeuten in der Verarbeitung, nicht zur erwarten sind.
Auf der anderen Seite steigt der Absatz von Schnittkäse SB im deutschen Lebensmitteleinzelhandel in den letzten drei Jahren sehr deutlich an. Im ersten Jahr der Pandemie 2020 ist der Absatz von Schnittkäse (Vergleichszeiträume Januar – Juli) im Vergleich zum Vorjahr um 49.700 Tonnen bzw. um acht Prozent gestiegen. Obwohl 2020 ein Rekordjahr, insbesondere für den LEH war, konnte dieser Wert in den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 nochmalig um 0,7 Prozent gesteigert werden. Nachdem sich der Absatz insbesondere im Juli 2021 ferienbedingt deutlich beruhigt hatte, scheint nach Ende der Urlaubssaison eine erneute Nachfragebelebung einzusetzen.
Auch aus dem Bereich Foodservice/Gastronomie wird ebenfalls über eine gute Nachfrage berichtet. Insbesondere der Bereich Außengastronomie wurde in den letzten Monaten durch Corona-Fördermaßnahmen und regionalen Sonderregelungen für Erweiterungsgenehmigungen (Flächenerweiterungen, Überdachungen, etc.) gestärkt. Diese Maßnahmen wirken sich mittlerweile auch positiv auf den Schnittkäseabsatz aus. Die Nachfrage aus Süd- und Südosteuropa befindet sich weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Rohstoffverfügbarkeiten in vielen anderen EU- Ländern haben sich im Juli 2021 weiter verringert. Insbesondere in Frankreich und den Niederlanden geht die Milchanlieferung in den letzten Monaten deutlich zurück.
Beim Export in Drittländer kommt es aufgrund der Knappheit an Containern und Transportkapazitäten teilweise zu Verzögerungen. Vor dem Hintergrund der aktuell ohnehin angestrengten Rohstoffsituation wirkt sich dies nur geringfügig auf den Käsemarkt aus. Laufende Kontrakte in Richtung Drittländer können aber weiterhin bedient werden.
Insgesamt dreht sich der Käsemarkt sehr deutlich in Richtung der Anbieter. Die Marktbeteiligten rechnen für die kommenden Monate mit Preisaufschlägen.
LVN/Feuerriegel
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