Futtermittelpreise und gestiegene Kosten für Betriebsmittel setzen Nutztierhalter weiter unter Druck

Entwicklung Milchauszahlungspreis

28. Mai 2021

Der durchschnittliche Milchauszahlungspreis in Niedersachsen im ersten Quartal 2021 liegt lediglich 3% über dem durchschnittlichen Jahresmittel des Jahres 2020.

Der kumulierte Mittelwert im ersten Quartal liegt mit 33,00 Ct/kg lediglich 0,96 Ct/kg über dem Vorjahresmittelwert. Während aber im Vorjahr bedingt durch die Auswirkungen von COVID-19 die Milchauszahlungspreise in den Folgemonaten weiter abgesunken sind, sind von den Molkereien im weiteren Verlauf des Jahres 2021 für April und Mai Erzeugerpreisanhebungen vermeldet worden.

Entwicklung Futtermittelpreis Milchauszahlungspreis 2019-2020

Trotz der positiven Entwicklungen auf der Erlösseite belasten die weiterhin stark steigenden Preise für das Milchleistungsfutter die Situation auf den Betrieben. Laut AMI haben sich die Preise für Milchleistungsfutter im Mai 2021 im Schnitt um 3,4 Prozent verteuert, das sind rund 10 EUR/t mehr als im Vormonat und der höchste Stand seit 8 Jahren.

Nach Angaben der AMI sind als Auslöser für die hohen Preise beim Milchleistungsfutter die gestiegenen Getreidepreise und vor allem die deutliche Verteuerung von GVO-freiem Soja- und Rapsschrot zu nennen. Beide sind nur knapp verfügbar und so teuer wie noch nie in diesem Jahrtausend. Die Verkaufspreise für Ergänzungsfutter für Kälber wurden gegenüber Vormonat im Bundesdurchschnitt um 2,8 Prozent angehoben.

Die Grundfuttersituation ist als sehr heterogen zu bezeichnen. Während der Niederschlag der letzten Monate den Flächen sichtlich gutgetan hat, sorgen die niedrigen Temperaturen in einigen Regionen für ein gebremstes Wachstum. Vielfach konnte durch die anhaltenden Niederschläge noch nicht gemäht werden. Die dadurch verlängerte Saison führt regional zu Versorgungslücken, die sich je nach Standort mit überregionalem Angebot schließen lassen. Durch die entstandene Nachfrage zur Deckung von Versorgungslücken, liegen die Preise für Heu und Stroh ebenfalls auf einem vergleichsweisen hohen Niveau.

Die Preise für Diesel, Heizöl, Gas und Strom sind ebenfalls kräftig gestiegen. Ein Grund für die Preisexplosion sind die kräftig gestiegenen globalen Energiepreise. Der andere Grund ist die Einführung der CO2-Steuer. Die Dieselpreise sind seit November vorigen Jahres um 25 Prozent gestiegen, Heizöl hat sich im gleichen Zeitraum um 50 Prozent verteuert und die Strompreise sind um etwa 5 Prozent auf einen neuen Rekordstand geklettert.

Die gerade erst einsetzenden positiven Entwicklungen beim Milchauszahlungspreis scheinen aktuell sofort wieder durch Kostensteigerungen auf fast allen Positionen aufgefressen zu werden.

LVN/Feuerriegel

Ansprechpartner für diesen Bereich

Frank Feuerriegel
Dipl.-Ing. Milch- und Molkereiwirtschaft 

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