Lebensmittelpreise – Wann reagiert der preissensible deutsche Verbraucher?

Aktuelle Marktentwicklungen

14. April 2022

Die Jahresinflationsrate ist im März 2022 auf 7,3 Prozent gestiegen. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können.

Haupttreiber der Inflation sind die stark gestiegenen Energiepreise. Aber auch andere Faktoren, wie beispielsweise Dürren, Missernten und Verwerfungen im Logistiksektor, fachen die Inflation weiter an. Für einkommensschwache Konsumenten führen diese Entwicklungen zu erheblichen Belastungen. Nach einer Yougov-Umfrage im Auftrag der Postbank von Ende März kann etwa jeder siebte Erwachsene (15,2 Prozent) kaum noch seine Lebenshaltungskosten bestreiten.

Aktuell kann man noch keine eindeutigen Aussagen treffen, ab welchem Punkt der Verbraucher sein Einkaufsverhalten verändert und ggf. Produkte substituiert. Vergleicht man die letzten Jahre, so überlagern sich viele Effekte.

Dies kann man am Beispiel Butter, Margarine und Streichfetten im kleinen Maßstab beschreiben. Während der Verbraucherpreis für Butter in Relation zu den Mischstreichfetten und der Margarine von November bis Dezember 2021 hoch war,  bewegte sich der Absatz saisonbedingt trotzdem auf einem hohen Niveau. Das bedeutet, in dieser Phase vor Weihnachten reagierten die Haushalte eher bedarfsorientiert und nicht so stark am Preis. Man kann auch erkennen, dass sich die Absatzentwicklungen bei Butter und Mischstreichfetten saisonal sehr ähnlich entwickeln, unabhängig davon, wie hoch der Preisunterschied zwischen diesen beiden Produkten ist. Bei der Margarine sind die saisonalen Schwankungen deutlich geringer, wobei der Absatz von Margarine insgesamt eher rückläufig tendiert. Und dies, obwohl die Margarine gegenüber der Butter und den Mischstreichfetten durchaus deutlich preiswerter am Markt zu erhalten ist.

Grafik Entwicklung Lebensmittelpreise von Butter, Streichmischfetten und Margarine 2021-2022

Ob das aktuell vergleichsweise hohe Preisniveau bei Butter und den Mischstreichfetten insgesamt zu einem geringeren Absatz führt, ist anhand der vorliegenden Zahlen noch nicht sicher abzuleiten. Es spielen zu viele Faktoren in die Zahlen hinein. In 2020 und 2021 hat sich der Absatz aufgrund der verhängten Lock-Downs in der Gastronomie stärker im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) abgespielt, deshalb liegen die Absatzmengen im LEH in diesen Jahren tendenziell höher. Insgesamt liegt der Absatz von Fetten zu Anfang des Jahres 2022 auf einem Niveau von 2019, so dass sich die Preiswirkung auf den generellen Absatz wahrscheinlich erst in einigen Monaten zeigen wird.

LVN/Feuerriegel

Ansprechpartner für diesen Bereich

Frank Feuerriegel
Dipl.-Ing. Milch- und Molkereiwirtschaft 

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