Nachfrage nach den Osterfeiertagen im Einzelhandel beruhigt – Bedarf aus Urlaubsländern und Gastronomie jedoch saisonal steigend

Aktuelle Marktentwicklungen

29. April 2022

Der Markt mit Milch und Milchprodukten wird weiterhin verstärkt im Hinblick auf die Fragestellungen zur Versorgungssicherheit geprägt.

Warenbestände sind so gut wie nicht vorhanden und aufgrund der sehr verhaltenen Rohmilchanlieferungsmengen übersteigt die Nachfrage weiter das Angebot. Während sich die Nachfrage aus dem Lebensmitteleinzelhandel im Inland normalisiert hat, steigt der Bedarf im Bereich der Gastronomie und den Urlaubsregionen saisonal deutlich an. Die angespannte Situation mit einer knappen Warenverfügbarkeit und einer gleichzeitig als gut zu bezeichnenden Nachfrage wird sich somit auch nach den Osterfeiertagen nicht verändern. Die aktuell angespannte coronabedingte personelle Situation und die unsichere Versorgungslage mit Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen in den Molkereien werden ebenfalls im Hinblick auf die möglichen Verarbeitungskapazitäten nicht zur Entspannung beitragen. Weitere Preiserhöhungen im Mai werden über die gesamte Produktrange von der Butter über den Käse bis hin zu den Milchfrischprodukten erwartet.

Laut Meldung der AMI/ZMB hat die EU-27 in den ersten beiden Monaten des Jahres den Export an Drittländer um sechs Prozent bei Käse und 15 Prozent bei Butter gesteigert. Einen deutlichen Rückgang erfuhren hingegen die Ausfuhren von Magermilchpulver. Die EU-27 exportierte im Januar und Februar 2022 rund 21 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. China reduzierte seine Importe dabei um mehr als ein Viertel, Algerien um rund ein Drittel. Die Lieferungen in den Jemen halbierten sich in dem Betrachtungszeitraum. Zudem reduzierten sich in diesem Zeitraum die Exporte von Molkenpulver (-11 Prozent), Vollmilchpulver (-16 Prozent) sowie Babynahrung (-2 Prozent).

Grafik Entwicklung Lieferung/Produktion von Milch und Milchprodukten Januar-Februar 2022

Die verringerten Ausfuhren sind in erster Linie beim Milchpulver auf ein verringertes Angebot zurückzuführen. Es waren somit nicht mehr die gleichen Mengen für den Export verfügbar wie in den Vorjahren. Anhand des Milchmarktberichts der  EU-Kommission sind diese Entwicklungen deutlich erkennbar. Die Produktionsmengen an Magermilchpulver in Deutschland sind laut Angaben der AMI in den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 sogar um 21,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Während der Export in Drittländer in Bezug auf die Milchdauerwaren reduziert wurde, ist die gute Nachfrage im EU-Binnenmarkt weiterhin auf einem hohen Niveau bedient worden.

LVN/Feuerriegel

Ansprechpartner für diesen Bereich

Frank Feuerriegel
Dipl.-Ing. Milch- und Molkereiwirtschaft 

Das könnte Sie auch interessieren