Weiterhin begrenzte Rohstoffverfügbarkeit bei unverändert guter Nachfrage

Aktuelle Marktentwicklungen

19. November 2021

Der saisonale Tiefpunkt der Milchanlieferung ist erreicht. Sowohl auf Bundesebene als auch in Niedersachen liegt die in den ersten 44 Wochen des Jahres 2021 angelieferte Milchmenge 1,4 Prozent unterhalb des Vergleichszeitraums im Vorjahr.

Die Nachfrage sowohl national im Einzelhandel als auch im Großverbrauchersegment ist als stabil zu bezeichnen. Insbesondere Schnittkäse wurde in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 auf einem ähnlich hohen Niveau nachgefragt wie im Rekordjahr 2020. Über 841.000 t wurden laut Nielsen Handelspanel/Market Track abgesetzt. Der Absatz bewegt sich somit nur 0,4 Prozent unterhalb des sehr guten Vorjahresniveaus. Nimmt man als Vergleichszeitraum die ersten neun Monate des Jahres 2019, so liegt der Absatz in 2021 fast 8 Prozent höher. Ähnlich gute Absätze sind bei Joghurt und Sahne zu vermelden.

Grafik zum Käseabsatz im LEH Deutschland 2019-2021

Auch die Exportnachfrage sowohl innerhalb der EU und in Drittländer wird als ungebrochen gut beschrieben. So haben nach Angaben der ZMB die Exporte der EU (27) nach Drittländern um 6,7 Prozent zugelegt. Der globale Handel mit Käse, ohne Berücksichtigung des Handels zwischen der EU-27 und dem Vereinigten Königreich, ist lt. ZMB in den ersten acht Monaten von 2021 um 8,0 Prozent höher ausgefallen als im Vorjahreszeitraum, was im Vergleich zu den Vorjahren ein beschleunigtes Wachstum bedeutet.

Während die Nachfrage insbesondere nach Käse als sehr stabil zu bezeichnen ist, wird trotz steigender Erzeugerpreise nicht kurzfristig mit deutlichen Steigerungen der Produktionsmengen und einer verbesserten Rohstoffsituation zu rechnen sein. Zum einen stehen viele Milcherzeuger weiterhin unter erheblichem Kostendruck. Die verbesserte Erlössituation aus der Milch und aus der Vermarktung von Zucht- und Schlachttieren wird auf der anderen Seite durch stark erhöhte Kosten für Futter, Energie und Betriebsmittel aufgezehrt. Das bedeutet, bisher reichen die erhöhten Erzeugerpreise nicht aus, um zusätzliche Produktionsimpulse zu setzen. Der Trend der letzten Jahre mit deutlich rückläufigen Viehbeständen spricht ebenfalls gegen die Erwartung steigender Erzeugungsmengen. Verschärfte rechtliche Rahmenbedingungen, insbesondere im Düngerecht, begrenzen die Milcherzeugung ohnehin mittlerweile in vielen europäischen Ländern. Auch die quantitativ gute aber qualitativ vergleichsweise schlechtere Grassilagequalität lässt keine höheren Milchleistungen erwarten.

LVN/Feuerriegel

Ansprechpartner für diesen Bereich

Frank Feuerriegel
Dipl.-Ing. Milch- und Molkereiwirtschaft 

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